Freiwilligendienst_Rottenburg-Stuttgart_Baden-Wuerttemberg_kurz

Ein Jahr, das fürs Leben prägt

Der Bundestagsabgeordnete Josef Rief hat in der Schule St. Franziskus in Ingerkingen junge Frauen besucht, die dort ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machen. Initiiert wurde das Treffen von der Freiwilligendienste DRS gGmbH – mit am Tisch saßen auch Vertreter der St. Elisabeth-Stiftung.

Für ganz unterschiedliche Wege in ihren Freiwilligendienst in der Schule St. Franziskus stehen die vier jungen Frauen, mit denen Josef Rief ins Gespräch ging: Sara Breckel und Leonie Hinz schoben das FSJ ein, als es mit dem Wunschstudium nicht klappte. Jana Maas bewarb sich nach dem Realschulabschluss und geht nach dem FSJ ans sozialwissenschaftliche Gymnasium. Und Ting Wang ist für ihr FSJ aus China um die halbe Welt gereist – sie möchte im Anschluss gerne interkulturelle Kommunikation studieren.

Im Mittelpunkt des Gesprächs mit den Freiwilligen standen deren Erfahrungen im Freiwilligendienst, ihre Motivation für das Engagement und ihre Perspektiven für die Zukunft. Viele junge Menschen nutzen das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) beziehungsweise den Bundesfreiwilligendienst (BFD) für ihre berufliche und persönliche Orientierung. Die vier jungen Frauen berichteten von ihrer Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, mit der sie die pädagogischen Fachkräfte der Schule unterstützen: Das Spektrum reicht von Mitarbeit im Unterricht und Botendiensten bis hin zu Hilfe bei der Nahrungsaufnahme oder pflegerischen Hilfstätigkeiten. Klar wurde: Der Freiwilligendienst ist eine echte Herausforderung: Die jungen Frauen sind konfrontiert mit schweren Behinderungen, mit Jugendlichen, die zum Teil nicht sprechen können, mit Verhaltensauffälligkeiten. Aber sie erzählten auch von der Freude, die ihre Arbeit jeden Tag macht, wenn von den Kindern unmittelbare Rückmeldung kommt.

Josef Rief kennt die Schule St. Franziskus von zahlreichen Besuchen – er weiß auch um den wertvollen Beitrag, den die Freiwilligen dort leisten. Zusammen mit Anerkennung für die Leistung der jungen Frauen hob der Bundestagsabgeordnete den Wert des FSJ für die Freiwilligen selbst und für soziale Einrichtungen hervor. Das bekräftigt auch Petra Honikel: „Um die 60 Prozent der Freiwilligen gehen danach in den sozialen Bereich.“ Die Geschäftsführerin der Freiwilligendienste DRS gGmbH betonte darüber hinaus die Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft:  „Wer Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gemacht hat, nimmt diese Erfahrungen in sein Leben mit.“

Tobias Kehm, Konrektor der Schule St. Franziskus, betonte: „Unsere FSJler sind eine wichtige Unterstützung in unserer täglichen Arbeit.“ Peter Wittmann, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, ergänzte: „Wir bekommen von den Freiwilligen wichtige Impulse.“ Wittmann setzt sich für ein soziales Pflichtjahr ein: „Die Abschaffung von Wehrdienst und Zivildienst war einer der größten Fehler der vergangenen Jahre.“ Hier wehrte Josef Rief ab: „Ein soziales Pflichtjahr ist nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.“ Aber auch der Bundestagsabgeordnete hob die Bedeutung eines FSJ als „Lebensschule“ und für die Nachwuchsgewinnung von sozialen Einrichtungen hervor.

Die FSJlerinnen selbst wünschen sich, dass ein FSJ noch attraktiver wird – auch finanziell: „Ein FSJ muss mehr sein als ein Plan B für 17-Jährige, die noch nicht wissen, was sie beruflich machen sollen“, sagte Leonie Hinz.