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Der Natur auf der Spur

„In den Bildungsseminaren wird das Lernen kreativer gestaltet als in der Schule.“

Tierpfleger, Gartengestalter, Kinderbetreuer oder Eventmanager – Matthias kann bei seinem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) auf der Jugendfarm Sindolino in Sindelfingen jedes dieser Berufsfelder kennenlernen. Denn sein Dienst ist eine wahre Allroundtätigkeit: Er ist für die Pflege und Versorgung der Tiere zuständig, hat selbst einen Schildkrötenteich angelegt und betreut nachmittags die Kinder, die kostenlos auf der Farm ihre Freizeit verbringen können. Gerade organisiert Matthias mit seinen FÖJ-Kollegen das jährliche Farmfest. Es ist viel zu tun, aber es macht auch Spaß. Vor allem, weil die Arbeit so vielfältig ist. Eine Tätigkeit, in der der 17-Jährige aufgeht. Nach seiner Fachhochschulreife hatte er keine Lust mehr auf Schule. Allerdings war er nicht sicher, wie es beruflich weitergehen soll. Eine Ausbildung zum Schreiner oder vielleicht doch Betriebswirtschaft studieren? Im Büro sitzen konnte er sich nicht richtig vorstellen, daher hieß es, erst einmal raus, Praxisluft schnuppern und herausfinden, was er will.

„Ich habe mich, nachdem ich in Wernau bei einem Beratungsgespräch war, direkt bei der Farm beworben. Und es hat sofort geklappt.“

Für das FÖJ ist er von zu Hause ausgezogen und teilt sich mit zwei anderen FÖJ-Kollegen eine Unterkunft auf der Farm. Neu war für ihn zu Beginn die im Vergleich zum Schulalltag größere körperliche Anstrengung. Doch daran hat er sich schnell gewöhnt. Eine gute Abwechslung bieten die Seminarwochen. Die Freiwilligen gestalten das Programm im Lauf des Jahres zunehmend selbst und bestimmen die Themenschwerpunkte aus Gesellschaft und Politik. Teilweise kommen externe Referenten, zum Teil bereiten die Freiwilligen die Themen selbst für die anderen im Seminar vor. „In der Schule ist das Lernen sehr starr. In den Bildungsseminaren wird es kreativer gestaltet. Das macht es spannender.“ Dabei hat ihn insbesondere die Auseinandersetzung zur Tierhaltung nachdenklich gemacht und sein Konsumverhalten verändert. „Früher habe ich öfter Burger oder Döner gegessen. Jetzt esse ich abends mehr Gemüse und Kartoffeln und am Sonntag dafür mal ein gutes Steak vom Metzger.“

Ein FÖJ findet Matthias auf jeden Fall empfehlenswert
Ihm gefällt an seinem FÖJ, dass er anpacken kann und den praktischen Arbeitsalltag kennenlernt. „Das FÖJ erleichtert den Übergang von der Schule in die Praxis, weil man einfach etwas ausprobieren kann. Lieber sich im FÖJ engagieren, als irgendeine Ausbildung anfangen und dann abbrechen, weil es keinen Spaß macht.“ Matthias hat durch sein FÖJ seinen beruflichen Weg gefunden und beginnt nach seinem Dienst eine Ausbildung zum Gartengestalter. Auf der Farm will er sich weiterhin ehrenamtlich engagieren und das Ehemaligen-Netzwerk im FÖJ pflegen. Mehr Nachhaltigkeit geht kaum.